In der deutschen Spiellandschaft lässt sich ein besorgniserregender Trend beobachten. So verzichten zunehmend mehr Publisher auf eine deutsche Sprachausgabe. Das wohl prominenteste Beispiel dürfte, wenn auch etwas älter, der Blockbuster GTA 5 sein, den Fans bis heute nur auf Englisch genießen können.
Doch selbst Rollenspiele, die von ihren Dialogen leben, werden nicht immer ins Deutsche übersetzt. So erhielt beispielsweise der Geheimtipp Disco Elysium bis heute auch im Nachgang keine Synchronisation, obwohl das Spiel auf allen Plattformen erschien und millionenfach verkauft wurde. Was aber sind die Gründe dafür, dass viele Spiele inzwischen keine deutsche Synchronisation mehr erhalten? Und was können deutsche Spieler in Zukunft von der Branche erwarten?
Gründe gegen deutsche Sprachausgaben
Das Hauptargument gegen eine deutsche Sprachausgabe liegt auf der Hand: Sie kostet schlicht eine Menge Geld. Vor allem große Spielstudios produzieren dann lieber gar keine Synchronisation, bevor diese lediglich günstig und halbherzig erfolgt. Letzteres wird schließlich nicht nur von der Fachpresse, sondern auch von der Community mit Ablehnung bestraft. Kleinere Studios können sich die Synchronisation wiederum nur schwer leisten und wägen genau ab, ob sich dieser Schritt lohnt. Vor allem bei dialoglastigen Titeln kann so eine Übersetzung schließlich schnell kaum stemmbare Kosten verursachen.
Zudem macht dieser Schritt für die Publisher mit dem Blick auf das Zielpublikum durchaus Sinn. So ist die deutsche Spielerschaft in ihrer Größe und im Vergleich zum Weltmarkt überschaubar. Darüber hinaus sind hiesige Spieler einem Spiel in O-Ton häufig positiv gegenüber eingestellt oder verzichten ohnehin auf die deutsche Sprachausgabe. So gaben nach einer Umfrage von Gamers Global 18 % an, dass sie ausschließlich im O-Ton spielen und ebenfalls 18 %, dass sie den O-Ton bevorzugen. Dem gegenüber stehen nur 4 %, die ein Spiel ohne deutsche Tonspur grundsätzlich ablehnen und 9 %, die zumindest ohne deutsche Übersetzungstexte nicht auskommen wollen. Die Mehrheit gibt mit 27 % letztlich an, dass sie Spiele mit deutscher Sprachausgabe zwar bevorzugt, dass es sich aber um kein Ausschlusskriterium handelt. Für die Publisher bedeutet das konkret, dass sie auf einfache Untertitel ausweichen können, ohne dramatische Einbrüche in den Verkaufszahlen fürchten zu müssen.
Letztlich liegt dieser Trend auch in einer eigentlich erfreulichen Entwicklung begründet. So steigt das Englischniveau der Deutschen in den letzten Jahrzehnten immer weiter an. Grund dafür sind neben einer besseren Schulbildung vor allem auch die sozialen Medien, Streaming Dienste und natürlich Spiele, dank denen viele Spieler schon im jungen Alter mit Englisch konfrontiert werden. Für viele Spieler stellt der O-Ton dann keine Barriere mehr dar, sondern wird sogar als authentisch wahrgenommen und bevorzugt.
Deutsche Sprachausgabe – Ein Blick in die Zukunft
Diese drei Gründe sorgen dafür, dass nicht nur kleine Studios, sondern auch große Publisher auf die deutsche Tonspur verzichten. Zu den prominenten Beispielen gehören etwa Read Dead Redemption 2, The Outer Worlds, Dying Light 2 und das bereits erwähnte GTA 5.
Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Grund zur Panik ist aber dennoch nicht geboten. So setzen die meisten Videospiele weiterhin auf Untertitel, damit jeder zumindest der Handlung folgen kann. Und vielleicht lässt sich dieser Entwicklung auch etwas Positives abgewinnen. Sprachen lernen sich am besten spielerisch. Was könnte hierfür besser geeignet sein als das Medium Videospiel.
Und was andere machen geht mir an Allerwertesten vorbei.
Bei kleinen Studios kann ich das ja noch verstehen, aber nicht bei den Großen, die Millionen scheffeln. Da sollte eine deutsche Synchro ab einem bestimmten Zeitpunkt möglich sein. Es gibt einige Spiele, wie z.B. Dragons Dogma, Baldurs Gate 3 und Elden Rings, die ich so gerne spielen möchte, aber wegen der Sprachbarriere daran gehindert werde. Und ich habe viele Leute in meinem Bekanntenkreis, die das gleiche Problem haben. Oder Schlimmer, was machen Legastheniker?