In Star Wars Outlaws tauchst du in eine Welt voller Möglichkeiten ein, erlebst das Alltagsleben im Star Wars-Universum und begibst dich auf eine gefährliche Reise durch die äußeren Randgebiete der Galaxie. Doch trotz beeindruckender audiovisuellem Design und einer vielversprechenden Prämisse hinterlässt das Spiel ein geteiltes Echo. Während einige Elemente des Spiels die Erwartungen übertreffen, fallen andere Aspekte ernüchternd aus.
Die Reise von Kay Vess: Ein unbefriedigendes Abenteuer
Du schlüpfst in die Rolle von Kay Vess, einer aufstrebenden Söldnerin, die unfreiwillig zur Outlaw wird, nachdem ein missglückter Auftrag ihr ein hohes Kopfgeld eingebracht hat. Zusammen mit ihrem niedlichen, axolotl-ähnlichen Begleiter Nix reist Kay durch die Galaxis, um ein Team zusammenzustellen und den Mann, der sie tot sehen will, auszurauben. Dabei gerät sie in Konflikt mit den größten Verbrechersyndikaten der Galaxie – darunter das Pyke-Syndikat, Crimson Dawn und das Hutt-Kartell.
Das Spiel legt viel Wert darauf, Kays Abenteuer in den Vordergrund zu stellen, doch ihre Charakterentwicklung bleibt oberflächlich. Kay Vess ist eine weitere menschliche Protagonistin in einer langen Reihe von Star Wars-Charakteren, und ihre Geschichte bietet wenig neue Perspektiven. Das Spiel versucht, Kays Ziellosigkeit und mangelnde Zukunftspläne als narrative Themen aufzugreifen, doch es gelingt ihm nicht, eine glaubwürdige und fesselnde Charakterentwicklung zu präsentieren. Kays Persönlichkeit bleibt bis zum Ende des Spiels unverändert, was die Handlung letztlich schwach und wenig überzeugend erscheinen lässt.
Die Nebencharaktere: Potenzial bleibt ungenutzt
Während viele Star Wars-Spiele oft durch ihre interessanten Nebencharaktere glänzen, fehlt es Outlaws an dieser Stärke. Der BX-Droiden-Kommandant ND-5, der anfangs als kalter Sklavenroboter auftritt und später zu Kays Verbündetem wird, hat das Potenzial für eine interessante Entwicklung. Doch die Beziehung zwischen Kay und ND-5 wird hastig und unglaubwürdig dargestellt. Das Spiel schafft es nicht, die notwendige Tiefe zu liefern, um ihre Partnerschaft wirklich nachvollziehbar zu machen. Dadurch bleibt auch der emotionale Höhepunkt ihrer Geschichte blass.
Ein akustisches Meisterwerk
Was Star Wars Outlaws jedoch mit Bravour meistert, ist die Klangkulisse. Der Soundtrack und die Soundeffekte sind herausragend und entführen dich direkt in die Welt von Star Wars. Ob es der orchestrale Aufschwung ist, wenn Kay mit ihrem Schiff in den Hyperraum springt, oder das markante Surren ihres Blasters – die akustischen Elemente fangen die Essenz des Star Wars-Universums perfekt ein. Diese immersive Klangwelt verleiht dem Spiel einen einzigartigen Reiz und trägt entscheidend dazu bei, dass du dich in den Galaxienabenteuern verlierst.
Die verpassten Chancen im Gameplay
Star Wars Outlaws positioniert sich als ein Spiel mit vielen Facetten – vom Heist-Plot über Stealth-Mechaniken bis hin zu Raumschlachten – doch das Spiel schafft es nicht, diese Versprechen vollständig einzulösen. Das Gameplay ist oft unausgereift und bietet wenig Anreize, tiefer einzutauchen.
- Heist-Elemente: Obwohl das Spiel vorgibt, ein Heist-Abenteuer zu sein, bleibt dieser Aspekt stark unterentwickelt. Das Planen und Ausführen eines Raubüberfalls wird nur sporadisch thematisiert und fehlt oft ganz.
- Stealth: Kays Fähigkeiten in den Stealth-Sequenzen sind solide, aber die Gegner-KI ist so simpel gestrickt, dass die meisten Herausforderungen zu leicht zu bewältigen sind. Hier fehlt es an Tiefgang und Belohnung für strategisches Vorgehen.
- Raumschlachten: Die Raumschlachten sind enttäuschend. Kays Schiff, die Trailblazer, steuert sich schwerfällig, und die Weltraumkämpfe wirken träge und monoton. Besonders ärgerlich ist, dass das Spiel in den finalen Momenten stark auf diese schwache Komponente setzt, was den Abschluss des Spiels unnötig entkräftet.
Das Versagen des Entscheidungssystems
Ein weiteres bedeutendes Problem in Outlaws ist das Beziehungssystem zu den verschiedenen Verbrechersyndikaten. Das Spiel suggeriert, dass deine Entscheidungen Einfluss auf die Handlung und die Beziehungen zu diesen Gruppen haben werden. Doch in der Praxis bleibt dies ohne nennenswerte Auswirkungen. Selbst drastische Entscheidungen führen kaum zu spürbaren Konsequenzen, was die Illusion von Entscheidungsfreiheit stark untergräbt. Dies ist besonders frustrierend, wenn du, wie im beschriebenen Beispiel, konsequent einer Fraktion treu bleibst, nur um festzustellen, dass es letztlich keine Rolle spielt.
Schöne offene Welten mit schwacher Raumfahrt
Die verschiedenen Planeten, die du im Laufe des Spiels erkunden kannst, bieten visuell beeindruckende und abwechslungsreiche Landschaften. Doch während die Erkundung der Planeten Spaß macht, enttäuscht das Raumfahrt-Element. Der Weltraum wird in Outlaws als Übergangszone behandelt, ohne nennenswerte Herausforderungen oder spannende Entdeckungen. Die Raumschlachten sind der schwächste Teil des Spiels, und es wird schnell klar, warum man diese oft vermeiden kann.
Ein Spiel mit Licht und Schatten
Star Wars Outlaws ist ein Spiel der Kontraste. Es bietet eine hervorragende Klangkulisse und fesselnde Momente in den Straßen und Märkten der Galaxie, doch die Story und das Gameplay lassen zu wünschen übrig. Die verpassten Chancen in der Charakterentwicklung und den spielerischen Entscheidungen trüben das Gesamterlebnis. Outlaws ist am stärksten, wenn es die kleinen, alltäglichen Augenblicke im Star Wars-Universum einfängt, abseits der großen Konflikte und Heldenreisen. Doch leider sind diese Momente zu selten und das Gesamtpaket bleibt hinter den Erwartungen zurück.