Sind Simulationsspieler automatisch bessere Pokerspieler? - Wird man mit Simulationsspielen ein besserer Pokerspieler?

13 Mai 2020 / 0 Kommentare  / von Tom Schwiha
Sind Simulationsspieler automatisch bessere Pokerspieler? - Wird man mit Simulationsspielen ein besserer Pokerspieler?

Simulationsspiele finden wir mittlerweile für wirklich alles. So können wir den beliebtesten Sport der Welt im Football Manager in den Fokus stellen, während der Landwirtschaftssimulator eine große Auswahl an Treckern und Nutztieren zur Verfügung stellt. Mit Games wie Factorio lassen sich derweil Fabriken bauen. Selbst das besonders populäre Anno 1800 taucht immer wieder auf sämtlichen Top-Listen der besten Simulationen auf.

Bei so vielen Simulatoren ist klar, dass es sich um eines der beliebtesten Spielegenres in Deutschland und der Welt handelt. Doch können die Fähigkeiten aus dem Simulator auch auf andere, klassischere Spiele wie Poker angewandt werden, wo ebenfalls das strategische Denken im Vordergrund steht? Sind Simulationsspieler gar automatisch bessere Pokerspieler? Wir gehen dieser Frage im Detail nach.

Simulationen und Poker - zunehmend beliebter Zeitvertreib

Simulationen gehören zu den ältesten Spielen, die bereits vor einigen Jahrzehnten produziert wurden. Es begann mit dem Flight Simulator, dessen Entwicklung Bruce Artwick schon im Jahr 1977 in Angriff nahm. Bis 1981 wurde das Spiel vonseiten des Entwicklerunternehmens für die Nutzung auf PCs verkauft, ehe Artwick von einem der größten Konzerne der Welt kontaktiert wurde. Microsoft erreichte eine Vereinbarung zur lizenzierten Veröffentlichung auf IBM PCs und blickte seitdem nicht mehr zurück. Microsoft Flight Simulator wurde zur längsten Simulatorreihe, die noch heute besteht und 2020 einen neuen Ableger bekommen soll.

Das wohl bekannteste Genre unter den Simulationen ist allerdings den Aufbauspielen vorbehalten. Hierbei geht es vor allem darum, möglichst hohes Wachstum zu erzielen, in welchem Fachgebiet auch immer. Dabei bleibt die Auslebung der eigenen Kreativität allerdings ein wichtiger Faktor, sodass sich das Genre von reinen Wirtschaftssimulationen unterscheidet. Die Aufbausimulationen werden wiederum in viele Einzelkategorien unterteilt, wobei etwa der Stadtaufbau mit Spielen wie Cities: Skylines eine besonders prominente Rolle eingenommen hat.

Die Listen der beliebtesten Spiele auf der Streaming-Plattform Twitch zeigen jedoch nicht nur Simulatoren unter den Top-100. Unter anderem taucht dort ebenfalls Poker auf Platz 27 auf. Auf den ersten Blick haben die beiden Spielegenres nur wenig gemeinsam, doch auf den zweiten verändert sich diese Einschätzung deutlich. So kommt es sowohl in Simulationen als auch beim Karten-Klassiker auf eine geeignete Strategie an, um Gegenspieler oder die KI schlagen zu können. Nicht zuletzt deshalb handelt es sich um ein so beliebtes Spiel, das vor allem in den ersten Jahren des laufenden Jahrtausends dank des Internets viele neue Fans hinzugewann und diese Popularität bis heute zu seinen Gunsten nutzt. In all seinen verschiedenen Varianten ist im Poker für ziemlich jeden Spieler schließlich genau das richtige Format dabei.

Die erfolgreichsten Spiele ihrer Art

Wer nach der erfolgreichsten Pokervariante sucht, gelangt schnell an den Namen Texas Holdem. Es handelt sich um die Variante, die vor allem in den 90-er Jahren an Beliebtheit gewann und andere, zuvor populärere Versionen auf dem Poker-Thron ablöste. Neben den fünf Gemeinschaftskarten hat jeder Spieler zwei verdeckte Karten auf der Hand, mit denen die Kombinationen erzielt werden müssen. Doch langfristig erfolgreich zu spielen, ist beim Poker nur mit einer klaren Grundstrategie möglich, da das Verlassen auf das eigene Glück nur bei reinen zufallsbasierten Spielen wie Slots sinnvoll ist. Der erste Schritt ist es, stets die eigenen Guthabenlimits zu beachten. Darüber hinauszugehen, sollte stets vermieden werden. Dazu ist es bedeutsam, die spielbaren Hände „in Position“ zu erlernen, um den strategischen Vorteil am Tisch voll auszunutzen. Grundsätzlich stehen im Poker jede Runde vier Möglichkeiten zur Auswahl: checken, setzen, erhöhen oder aussteigen. Um hier die richtige Entscheidung zu treffen, benötigt es Erfahrung in der Einschätzung der eigenen Karten im Vergleich zu den Gemeinschaftskarten. Am einfachsten gelingt das über die Berechnung der Wahrscheinlichkeiten.

Genau solche Wahrscheinlichkeiten sind auch dann von Bedeutung, wenn etwa ein Stadtsimulator gestartet wird. Als Spieler muss schließlich berechnet werden, ob sich eine weitere Straße oder das Hotel am Stadtrand für das Leben der Einwohner eher lohnt. Somit ist Poker vor allem mit rundenbasierten Simulatorspielen vergleichbar, in der es ebenfalls bestimmte Tätigkeiten gibt, die pro Runde durchführbar sind. Mitten in der industriellen Revolution spielt das bekannteste Aufbauspiel aller Zeiten: Anno 1800.

Der Klassiker von Blue Byte verlangt im Verlauf der Spieljahre viel strategisches Denken, sodass sich bei Erfolg genau wie beim Pokern großer Spielspaß einstellt. Dazu kommt die Antizipation des gegnerischen Zuges, auf den man in beiden Spielen besser vorbereitet ist. Ähnlich ist das auch bei Factorio, bei dem mit Geschick und Strategie aus Rohstoffen Fließbänder und Montagemaschinen gebaut werden. Diese erweisen sich im Anschluss auch für den Bau von Verteidigungswerkzeugen als äußerst hilfreich.

Sorgen die gewonnenen Fähigkeiten automatisch für Pokererfolg?

Es wäre natürlich fantastisch, wenn die Fähigkeiten aus Simulationen einfach auf das Pokerspiel übertragbar wären. Ganz so einfach ist es in der Realität leider nicht - zumindest im Hinblick auf das Gesamtbild. Einzelne Fähigkeiten lassen sich zweifelsfrei von einem in das andere Spiel mitnehmen. Bestes Beispiel ist das oben erwähnte Anno 1800, wo vor allem die wirtschaftlichen Gesichtspunkte und das Vermeiden unnötiger Risiken mit Poker vergleichbar sind, für das seit März 2020 der Season 2 Pass erhältlich ist. Hier muss das eigene Guthaben ebenfalls zuverlässig verwaltet und bei Erfolg erhöht werden. Dazu lohnt es sich meist nicht, schlechte Karten auf der Hand zu halten. Um das Risiko zu minimieren, sollten sie möglichst bald abgeworfen werden, wenn Checken ohnehin nicht möglich ist.

Simulationen fördern jedoch noch viele weitere Fähigkeiten, etwa in Bezug auf die Vorstellungskraft eines Spielers. Eine solche ist beim Poker im Normalfall allerdings nicht nötig, da die eigene Kreativität dort kaum eine Rolle spielt, um Erfolg zu haben. Hier geht es stattdessen vor allem um einfache Mathematik mit Wahrscheinlichkeiten. Gemeinsamkeiten bestehen deshalb ebenfalls im Ausprobieren bzw. Recherchieren von Lösungsansätzen. Insbesondere neue Spieler stehen in beiden Genres oftmals vor schier unüberwindbaren Problemen, ehe sie einen einfachen Trick recherchieren, der sämtliche Probleme in Luft auflöst. Somit kann zum Teil sogar die für viele Jobs geforderte Schlüsselqualifikation des Problemlösens ausgebaut werden. Grundsätzlich ziehen viele Spieler aus Simulationen weiterhin einen pädagogischen Nutzen welcher Art auch immer. Hier unterscheiden sich die Spiele wiederum von Poker, wo sich Spieler zwar Wissen aneignen können, dies jedoch sehr nischenorientiert ausfällt.

Zusammenfassend können wir bilanzieren, dass Simulationsspieler nicht automatisch bessere Pokerspieler sind. Allerdings erarbeiten sie sich viele Fähigkeiten, die auch am Pokertisch von Nutzen sind. Dazu kommen jedoch einige Poker-spezifische Fähigkeiten, die separat erlernt werden müssen.

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