Die Frage ist in den letzten Jahren schon oft gestellt und es gibt unterschiedliche Ansichten dazu. In diesem Artikel sollen verschiedene Aspekte betrachtet werden, welche das Free2Play-Modell betreffen. Aus Sicht des Spielers sind Free2Play Titel immer mit gemischten Gefühlen zu betrachten, einerseits kann man die Spiele kostenlos spielen, andererseits kann man hier auf Dauer oftmals ein Vielfaches an Geld ausgeben, als für einen Kauftitel. Der Markt boomt jedoch seit Jahren und somit haben viele Publisher diese Art der Spiele inklusive der entsprechenden Monetarisierung für sich entdeckt.
Es gibt starke Anzeichen für einen langfristigen Boom in diesem Bereich: So sollen bereits heute mehr als 80 % aller Free2Play-Spiele auf Steam mit einem Pay2Win Modell versehen sein. Als weiteres Indiz kann man angeben, dass sich die Entwickler in den letzten Jahren immer mehr mit monetarisierten mittels Ingame Währungen und Lootboxen beschäftigten.
Fortnite und League of Legends als Beispiel
Spiele wie Fortnite und League of Legends bringen neue Wege der Monetarisierung von Spielen auf den PC. Die Zukunft der PC-Spiele ist ein Thema, das von Spielern und Entwicklern heiß diskutiert wird. In der Regel sehen die Spieler das Thema eher negativ, während die Entwickler und Publisher versuchen, das System zu verteidigen.
Fortnite, ein Battle Royale-Shooter mit rund 300 Millionen Downloads seit seinem Release im August 2017, hat sich zu einem der meistgespielten Videospiele überhaupt entwickelt und machte inzwischen einen riesigen Hype dank der optionalen Inhalte, welche man in Shop des Spiels nachträglich erwerben kann: Innerhalb von einem Jahr nachdem das Spiel erschienen ist, hatte der Entwickler schon 1 Milliarde US-Dollar mittels Mikrotransaktionen im Itemshop erzielen können! Also haben Spieler 1.000.000.000 US-Dollar für das Spiel ausgegeben, obwohl man es komplett kostenlos spielen kann.
Steam, Epic Games Store und Co. ermöglichen den Trend
Steam, der größte Online-Vertriebskanal für PC-Spiele, hat vor kurzem sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Plattform wurde 2003 veröffentlicht und hat mehr als 100 Millionen aktive Nutzer. Auf Steam sind mehr als 15.000 Spiele zum Kauf verfügbar – darunter AAA-Titel wie Star Wars: Battlefront 2 oder The Witcher 3: Wild Hunt, aber auch klassische Indie Games wie Super Meat Boy.
Steam hat eine Gamer-Community von über 130 Millionen Usern und somit über 130 Millionen potenzielle Spieler für Free2Play Titel. Beim Stöbern können die Spieler also per Zufall auf ein Free2Play Titel stoßen und kurzerhand herunterladen. So kommen auch kleinere Entwickler, ohne großes Werbebudget, an Spieler aus aller Welt. Gleichzeitig ist die Hürde ein Spiel einfach mal zu testen. Nur der Festplattenspeicher und die Geschwindigkeit der eigenen Internetleitung.
Auch andere Plattformen wie zum Beispiels Epic Games ermöglichen dieses Konzept für Spieler und Entwickler.
Das Free2Play Problem
Das Problem mit Free2Play-Spielen ist, dass sie oft ein Pay2Win-Modell haben, das darauf abzielt, dass die Spieler Geld für immer mehr und neuere Ingame Gegenstände ausgeben.
Pay2Win (auch bekannt als "pay-to-win") ist eine Monetarisierungsstrategie, bei der Spieler Gegenstände oder Dienstleistungen im Spiel kaufen können, die ihnen einen Vorteil gegenüber anderen Spielern verschaffen. Dies kann in Form von besserer Ausrüstung oder schnellerem Zugang zu Inhalten geschehen. Ein Beispiel: Wenn ein Spieler nicht die 50 Level für Waffenfreischaltungen durchspielen möchte, dann kann er diese Level einfach für die Premium Ingame Währung freischalten.
Diese kann man allerdings nur für Echtgeld erwerben. Oder man will einfach nur einer der ersten sein, die nach einem Update ein cooles neues Design für den Charakter oder eine Waffe haben. Zwar kann man auch mittels stundenlangem Spielen an das gewünschte Design kommen, aber dann hat es ja bereits jeder. Also kauft man es kurzerhand für echtes Geld.
Was sind Ingame Währungen überhaupt?
Ingame - Währungen sind keine realen Währungen, sondern virtuelle Währungen, die im Spiel verdient werden und zum Kauf von Gegenständen oder Dienstleistungen verwendet werden können. Die Entwickler dieser Spiele verdienen ihr Geld über Ingame Währungen, welche man gegen echtes Geld tauschen kann. Die meisten Spiele ermöglichen es dem Spieler aber auch, mit der Zeit und mit viel Einsatz in den jeweiligen Spielmodi selbst neue Gegenstände zu erspielen. Teilweise gibt es aber auch Ingame Währungen, welche man auch wirklich nur für reales Geld erhalten kann.
Das Problem mit den Lootboxen
Loot-Boxen sind ein beliebtes Mittel, um mit Ingame-Währungen Geld zu verdienen. Sie beinhalten in der Regel eine Auswahl bestimmter, virtueller Gegenstände für das Spiel und können erst nach dem Kauf geöffnet werden. Dabei erhält man nach einem Zufallsprinzip einen oder mehrere der Gegenstände aus der Loot-Box. Der beste Gegenstand ist dabei nur mit einer extrem niedrigen Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, welche nicht selten zwischen 0,01 und 0,1 % liegt. Das macht einen Gewinn aber besonders verlockend und ist reines Glücksspiel.
Für Loot-Boxen müssen sich die Entwickler aber einige Gedanken machen. Denn wenn ein Publisher oder Entwickler mit Loot-Boxen Geld verdienen möchte, dann müssen sie diese auch begehrenswerte Gegenstände beinhalten. Dabei sind meist zwei Arten von Loot-Boxen in Spielen zu finden.
Loot-Boxes können in verschiedene Kategorien unterteilt werden:
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Gewinnbox: Diese beinhalten Items oder Skins
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Erfolgshilfe: Unterstützt den Spieler bei seinen Fortschritten im Spiel
Damit auch auf Dauer immer wieder neue Loot-Boxen von den Bestands-Spielern gekauft werden, werden immer weiter neue Inhalte geschaffen. Zeitlich begrenzte Angebote erhöhen dabei den Druck auf die Spieler und so gibt es wahre Sammler in der Spielergemeinschaft.
Die Zukunft der Free2Play Spiele
Der Markt boomt seit Jahren und somit haben auch viele Publisher diese Art der Monetarisierung für sich entdeckt. Es gibt mittlerweile kaum einen AAA-Titel mehr, der noch ohne Loot-Boxen oder ähnliches auskommt. Der Kostendruck in der Videospielwelt ist enorm hoch, da die Grafik immer hochauflösender wird, wodurch die Entwicklung teurer wird. Auch die von den Spielern geforderte Komplexität des Spieles selbst benötigt immer mehr Ressourcen und Mitarbeiter bei den Entwicklern.
Da die Spieler aber in Fortnite und anderen Free2Play Titeln zeigen wie gewillt sie sind echtes Geld für Inhalte aus zugegeben, ist kein Ende des Trends in Sicht. Wir erwarten eher, dass der Anteil an Spielen noch deutlich zunehmen wird. Vor allem können Entwickler so auch noch Monate und Jahre nach der Entwicklung weiter konstante Einnahmen generieren. Mit klassischen Kauftiteln ist das meist nicht möglich.
Was denkst du über Free2Play Titel? Sind sie eher Fluch oder segen?