„Bundesliga Home Challenge“ für Anfänger - 116 kurze, aber dennoch spannende Tage

24 Februar 2021, 07:01 Uhr / 0 Kommentare  / von Fabian Roßbach
„Bundesliga Home Challenge“ für Anfänger - 116 kurze, aber dennoch spannende Tage

Ob in guten oder schlechten Zeiten, König Fußball regiert die Welt – selbst online. Im Frühjahr 2020 riefen 29 Clubs aus der 1. und 2. Bundesliga kurzerhand eine virtuelle „Bundesliga Home Challenge“ ins Leben.  Mit 116 Spielen über vier Spieltage verteilt war die Home Challenge kurz, aber spannend.

Außer Profikickern aus den jeweiligen Vereinen und dem Schiedsrichterkader wurden auch eSportler aus den Clubs sowie andere Personen aus dem Umfeld der Vereine an die Konsole gelassen, um sich bei FIFA 20 zu messen. Die Turniere wurden ausschließlich auf der Playstation 4 im sogenannten 85er Modus ausgetragen. Das bedeutet, dass alle Teams die gleiche Spielstärke von 85 besaßen. Jede Partie dauerte rund 25 Minuten, die auf zwei Begegnungen als Einzel aufgeteilt waren. Obwohl die „Bundesliga Home Challenge“ in keine offizielle Wertung eingegangen ist, war sie für viele Tippern eine willkommene Gelegenheit, auf ihre Favoriten zu setzen. Die Ergebnisse kamen allerdings für viele überraschend. Gleich vier Vereine, nämlich die TSG 1899 Hoffenheim, der SV Darmstadt 98, der FC Augsburg und der Sport-Club Freiburg, blieben unbesiegt. Statt dem in der Bundesliga üblichen Durchschnitt von 3,21 Toren pro Spiel landete das virtuelle Leder insgesamt 480-mal im Netz, trotz der Kürze der Begegnungen. Unangefochtener Torschützenkönig war am Ende der Challenge Freiburgs Innenverteidiger Nico Schlotterbeck, der am zweiten Spieltag Herthas Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt mit 11:1 vom virtuellen Rasen schickte.

Tipper, die sich auf ihre in der normalen Bundesliga gemachte Erfahrungen verließen, lernten rasch, dass die Home Challenge ein Umdenken erforderte. Das Gleiche galt für die Buchmacher. Das machte vor allem ein pfiffiger Zocker klar, der einen Anbieter fand, welcher im Gegensatz zu den anderen lukrative Kombi-Wetten für die Spiele im Angebot hatte und seine Tipps kombinierte. Fünf Wetten mit einem Gesamteinsatz von 400 Euro brachten ihm sagenhafte 135.000 Euro ein.

Solche Wetten sind der Stoff von Legenden, aber mit etwas Köpfchen lassen sich auch mit normalen Bundesliga-Wetten auf Begegnungen, die in althergebrachter Weise in 90 Minuten auf dem Spielfeld ausgetragen werden, gute Ergebnisse erzielen. Dabei sollte allerdings mehr auf den Verstand als auf das reine Bauchgefühl gehört werden, selbst wenn es das Fanherz schmerzt, mal nicht auf den Sieg des eigenen Vereins zu tippen.

Die wichtigste Regel ist, dass nur Summen eingesetzt werden sollten, die leicht zu verschmerzen sind. Außerdem empfiehlt es sich, pro Wette nur einen Bruchteil des zur Verfügung stehenden Topfs einzusetzen. Eine Abkühlzeit nach einem Verlust erleichtert es der Versuchung zu widerstehen, durch gewagte Wetten das Verlorene wieder gut zu machen. Aber auch in einer Glückssträhne sollte darauf geachtet werden, dass nicht plötzlich die Euphorie überhand nimmt und einen zu großen Risiken verleitet.

Obwohl bei Fußballspielen stets etwas Glück mit im Spiel ist, so lassen sich dennoch auf soliden Wahrscheinlichkeiten basierende Tipps abgeben. Dafür gilt es zunächst, die vergangene Form der Clubs zu studieren. Fußballergebnisse werden als Fitness plus Zufall beschrieben, und obwohl sich der Zufall nicht berechnen lässt, können zumindest die körperliche und mentale Verfassung der Teams untersucht werden. Mit jedem Spiel liegen neue Erkenntnisse vor, was die einzelnen Kicker, aber auch die gesamte Elf anbelangt. Hat eine Mannschaft einen herausragenden Spieler, der kontinuierlich das Leder versenkt oder zuverlässig Vorlagen liefert, ist dieser Kicker der Dreh- und Angelpunkt. Fällt er wegen Verletzung aus, ändert sich häufig die gesamte Teamleistung.

Heimsiege sind bei gleich starken Mannschaften deutlich wahrscheinlicher als Auswärtssiege. Jede Mannschaft hat zudem Gegner, gegen die sie wider Erwarten schwächelt. Das gilt sogar für eine Elf wie den Rekordmeister Bayern München. Der Angstgegner der Bayern Borussia Mönchengladbach. Obwohl die Fohlenelf den Bayern seit den 70er-Jahren den Titel nicht mehr streitig gemacht hat, sind die Gladbacher dennoch erstaunlich erfolgreich gegen den Rekordmeister. Seit der Saison 2012/2013 sind sie in acht Begegnungen gegen die Bayern unbesiegt geblieben. Fünf Siege und drei Unentschieden sind ihnen in dieser Zeit geglückt – ein Ergebnis, von dem die anderen Bundesligaclubs nur träumen können. Hinzu kommt, dass entgegen aller Wahrscheinlichkeit vier der acht Matchs, in denen die Fohlenelf gepunktet hat, im Bayern-Stadion ausgetragen wurden.

Auch wenn lang zurückliegende Begegnungen mit einem längst im Ruhestand befindlichen Kader und unter einem anderen Trainer nicht viel Bedeutung für heutige Vorhersagen haben, so sind die bisherigen Statistiken für Tipper allemal einen Blick wert. Wenn eine Mannschaft in acht von zehn Fällen gegen einen gleich starken Gegner verliert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es bei dem Muster bleibt. Schwankt stattdessen ein Team zwischen Sieg, Niederlage und Untentschieden, lohnt sich ein Augenmerk auf die einzelnen Spieler, um zu sehen, ob sich die Ergebnisse an der Aufstellung des Kaders oder individuellen Kickern festmachen lassen.

Bei den Wetten wird üblicherweise auf Sieg, Remis oder Niederlage gesetzt, Kombi-Wetten bringen meist deutlich höhere Quoten, sind aber auch deutlich kniffliger, weil alle Tipps richtig sein müssen. Allerdings gehören für die meisten Fans auch Köpfchen, starke Nerven und kühles Blut auf dem Rasen und auf den Zuschauerplätzen bei aller Leidenschaft für den Sport dazu.

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